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Die Tracht ist das Ehrenkleid jeder Heimatlandschaft
Man trug sie bis etwa 1850 zu festlichen Anlässen wie Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und auch zu den Kirchgängen. Da die Tracht aus teuren und edlen Stoffen hergestellt wurde, sah man sie vorwiegend in Bürgerhäusern und größeren Bauernhöfen. Bereits in den 1930er Jahren, zur Zeit der großen wirtschaftlichen Umbrüche in Europa, begann man im Adlergebirge, die alten schönen Kleider der Vorfahren aus
Nach Krieg und Vertreibung fand sich nur noch ein einziges Originalteil - ein Spencer, der jedoch für den Alltag umgearbeitet war - in der Heimatstube der Adlergebirgler in Waldkraiburg. Durch mühsamer und langwieriger Recherche konnte die Tracht jedoch rekonstruiert werden.
Bezeichnend für die Adlergebirgstracht ist der Spencer aus dunkelgrünen Wollbrokat mit einem großen bordenbesetzten und rüschenversehenen runden Kragen. Das rückwärtige Schößchen ist in weiche Falten gelegt und mit Perlmuttknöpfen verziert. Ebenfalls aus grünen Wollbrokat und reich mit Borden geschmückt ist das Kleid. Darunter wird eine weiße Bluse getragen. Dazu setzten das auf einander abgestimmte Schultertuch mit der seidenen Schürze in Rot- und Goldtönen farbliche Akzente. Das aufwändigste und kostbarste ist jedoch die bestickte Goldhaube. Die Nachforschungen hinsichtlich der Männertracht waren weniger erfolgreich. Hierzu standen kaum Belegstücke zur Verfügung.
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