Gasthof Nutz (bis 1928 Gasthof Vogel)

Wo sich die Straßen Grulich-Rokitnitz mit der Straße Senftenberg-Kronstadt kreuzen, in der Mitte des Dorfes und nahe bei der Kirche stand dieser massivgebaute alte Gasthof, der nach 1977 wie so viele andere Häuser Neuem weichen musste. Viele Gäste sind hier ein- und ausgegangen, Leute die von Berufswegen unterwegs waren und hier rasteten. Lebhaft ging es in der geräumigen Gaststube nach den Gottesdiensten an Sonntagvormittagen zu. Man sprach über freudige und traurige Ereignisse, man scherzte, lachte, schimpfte, eben wie es gerade das Gespräch ergab. Der Wirt oder Seine Tochter Anna bedienten die Gäste mit stets freundlicher Miene. Häufig spielte der Musiker Friemel am Klavier, die jungen Leute vergnügten sich am Lochbillard. Genug oft kehrte auch "Tobiasch" ein, der sich sein Geld "ambulant" von Haus zu Haus gehend "verdiente" und wie er sagt, es "unter den Leuten" hatte. Der alte Hilscher vergnügte  die Gäste mit seinem "Goak-goak-goak-Spiel". Der Mitspieler musste sich mit gespreizten Beinen auf einen Stuhl setzen, Hilscher kniete vor ihm nieder, bewegte blitzschnell seinen Kopf zwischen den Knien des Partners auf und ab und gackerte dazu wie eine Henne, während sein Mitspieler meist vergeblich den kopf mit den Händen zu fassen versuchte. Die vorher eingegangene Wette verlor so der Partner fast immer. Doch der Schläue einer Marktfrau war er nicht gewachsen. Auch bei ihr versuchte er das lustige Spiel. Nach längeren vergeblichen Versuchen fasste sie kurzentschlossen ihre langen Röcke und stülpte sie Hilscher über den Kopf. Nur mit Mühe konnte er sich "befreien" und mit verdutztem Gesicht sagte er dann: "Oabr asuu hoan mr ne gewett!". Kleine Episoden, doch typisch für den Alltag in dieser Gastwirtschaft.

(aus "Trostbärnla")

Familie Nutz

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